Was gibt es hier zu reden
Ein Konversationsstück auf der Basis von O-Ton-Aufnamen.
Anfang des Hörspiels
Herbert: Wenn wir am Abend nach Haus kommen, jetzt im Sommer, sag ich zu meiner Frau: Fahrn wir raus is Grüne, kaufen wir uns ein kaltes Nachtmahl, und bleiben wir ein bißchen draußen. Oder wenns heiß ist, sagt man, fahren wir noch zwei Stunden in ein Bad.
Muß die Frau wie bei uns aber arbeiten, geht das nicht, sonst versaut die Wohnung, die Kinder werden vernachlässigt, die Flickwäsch bleibt liegen und dergleichen mehr.
Dann kommt der Samstag, der Sonntag, und man hofft, man hat ein bißchen Zeit. Die Frau aber sagt: Ich hab das zum Flicken, ich muß die Wäsch waschen, und ich denk mir, na gut, dann reparier ich die Lampe und den Schalter und mach vielleicht auch noch den Fußboden.
Othmar: Was wir brauchen, um aus diesem Dilemma herauszukommen, ist Mitbestimmung, und zwar wirtschaftliche. Das ist das Wichtigste. Was wir verdienen, geht drauf für Wohnen und Essen. Für kulturelle Sachen haben wir weder Zeit noch Geld. Heute ist es so, daß die Menschen nicht die gleiche Ausgangsbasis haben.
Ich hab eben schlechtere Chancen als der Unternehmer, der ist wirtschaftlich gesichert und kauft sich, was er will. Wir schauen durch die Finger.
Was man dagegen machen kann? Zusammenhalten. Jeder einzelne in unserem Betrieb hat zum anderen gesagt: Wir müssen zusammenhalten. Und keiner hat etwas gemacht. Ein Teil hat Angst davor gehabt, ein Teil war des Kämpfens müde.