Michael Scharang

 

Die Wagenburg oder Die Flüchtlinge von Ratz

Kritiken

 

Das Mahl und das Gespräch bilden eine unauflösbare Einheit, die für Zusammenhalt und Austausch steht. Eine Leichtigkeit kommt ins Spiel, die Erträglichkeit schafft, wo es eigentlich brennt. Denn Scharang macht ernst damit, literarisch durchzuspielen, wozu die Gesellschaft nicht bereit ist, seine Vorstellungen einer idealen Gesellschaft Wirklichkeit werden zu lassen. Mit leichter Hand wird subversives Gedankengut gestreut, ein echter Scharang eben. In diesem Jahr ist er 83 Jahre alt geworden, zu seinen Ideen in jungen Jahren steht er immer noch.

Anton Thuswaldner, Die Furche, 04 / 2024

 

Die Geschichte, die der 83-jährige Autor darin erzählt, ist die einer schönen Utopie. Die einer menschlichen, anständigen, solidarischen und unmittelbar wirksamen Politik nämlich, die lösungsorientiert und nicht stur gesetzeskonform handelt. Verwirklicht wird so etwas in dem bereits fast menschenleeren niederösterreichischen Ort Ratz nahe der tschechischen Grenze. Wer dabei an Retz denkt, liegt wohl nicht so falsch, denn ums Eck wohnt auch ein Autor namens Peter Turrini, der ebenso vorkommt wie ein Schauspieler und früher in New York erfolgreicher Opernregisseur namens Otto Schrank.

Wolfgang Huber-Lang, APA, 03 / 2024