Michael Scharang

 

Die List der Kunst
Essays

Kritiken

Ulrich Weinzierl in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 13. 9. 1986

Allen anderslautenden Gerüchten zum Trotz kennt die als unpolitisch verrufene österreichische Literatur bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel: Autoren mit fundierten gesellschaftstheoretischen Kenntnissen ohne ideologische Berührungsangst, die sich auch nicht scheuen, diese Kenntnisse in ihrer Arbeit anzuwenden, und Scharang ist unter ihnen einer der profiliertesten. Er beschränkt sich dabei keineswegs auf kritisches Erzählen, bewährt sich vielmehr auch als Kommentator der Gegenwart, als engagierter Essayist und Polemiker. Obendrein zögert er nie, Begriffe zu verwenden, die – mit Verlaub gesagt – den Anschein des orthodox Antiquierten erwecken, beispielsweise den „Überlebenskampf des Kapitals“, indes und merkwürdigerweise stören solche stehenden, ja erstarrten Wendungen bei ihm kaum.

In den meisten Fällen ist da nämlich ein versierter Stilist am Werk, mit klarer, präziser Sprache, der klischierten Formeln von Herzen und dank seines luziden Verstandes misstraut.

 

 

Thomas Rothschild in der „Frankfurter Rundschau“ vom 16. 9. 1986

Die Themen von Scharangs Essays sind die Literatur und der Kulturbetrieb, Österreich und die Bundesrepublik Deutschland, und was Scharang dazu beobachtet, ist so scharfsinnig und genau, dass es ganze Bücher von Politologen und Literaturtheoretikern ersetzt.

 

 

Konstantin Kaiser im „Wiener Tagebuch“, Dezember 1986

Mit seinem antihumanistischen Ressentiment befindet sich Scharang wohl eher in Übereinstimmung mit einer schlechten Tradition der österreichischen Nachkriegsliteratur: der Verachtung des Humanistischen als eines Durchschnittlichen, Langweiligen, dem Ernst und Schrecken der Gegenwart nicht Gemäßen.

 

 

 

 

GEW, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Hannover

Erfrischende Essays, in denen politische und kulturelle Entwicklungen wie nebenbei im Überblick dargestellt werden und die an die Produktivkraft der Phantasie appellieren.

 

 

Franz Richter in der „Furche“ vom 25. 7. 1986

In dem Gespensterstück der Klischees, das hier inszeniert wird, treten sie allesamt auf:

der Klassenverräter, der Ausbeuter, die buntscheckigen Revolutionäre und die intrigant nuschelnde Bourgeoisie. Für die dramaturgisch bewährten Rollen hält Michael Scharang manch zündende Formulierung bereit, welche einer umsichtigen Parteiführung vielleicht ebenso wenig behagt wie ehemals Savonarolas Brandreden den florentinischen Geistlichen.

 

 

Wendelin Schmidt-Dengler in der „Kleinen Zeitung“ Graz, 27. 6. 1986

Eine Oase in der österreichischen Essaywüste.