Michael Scharang

 

Aufruhr

 

Inhalt

»Diese Geschichte begann in New York, fand ihre Fortsetzung in Wien und endete damit, dass die österreichische Regierung ins Ausland flüchtete.« So lautet der erste Satz in Michael Scharangs neuem Roman, Aufruhr. Was ihm folgt, ist nicht die Revolution, aber 21 so witzige wie polemische und herausfordernde Kapitel, in denen von nichts Geringerem als der Möglichkeit einer besseren und gerechteren Welt erzählt wird.

Maximilian Spatz, Oberarzt in Brooklyn, zögert keine Sekunde, als ihm ein Jahr bezahlter Urlaub angeboten wird. Schon am nächsten Tag fliegt er nach Wien. Dort lernt er Anna Berg kennen, die als Verkäuferin in einem großen Modehaus arbeitet; außerdem ist sie Betriebsrätin. Die beiden verlieben sich ineinander, und um Anna näher zu sein, heuert Maximilian als Schaufensterdekorateur an. Als Anna nach einer Lohnkürzung zur Betriebsversammlung einlädt, unter dem Druck der Geschäftsführung aber niemand erscheint, ist es Maximilian, dem es mit einem Trick gelingt, die Kampfkraft der Belegschaft zu wecken. Es kommt zum Streik, der schließlich in ein großes Fest übergeht – immer mehr Menschen feiern mit. Das wirkt ansteckend: Im ganzen Land finden Arbeitskämpfe statt, und bald erweckt die Aufstandsbewegung den Anschein, übermächtig und eine Gefahr für die Regierung zu sein.

Leseprobe

Diese Geschichte begann in New York, fand ihre Fortsetzung in Wien und endete damit, dass die österreichische Regierung ins Ausland flüchtete. Da die ganze Welt daran Anteil nahm, teils schockiert, teils belustigt, braucht mansich nicht zu wundern, dass diese Geschichte nun auch hierzur Sprache kommt. Zumal sie sich in unseren Tagen zugetragen hat, einer Zeit, in der sich vieles zum Besseren wendete.

Wenigstens für Dr. Maximilian Spatz. Dass er zu Beginnder Geschichte, am Abend des 12. Februar 2019, noch am Leben war, empfand er als Glücksfall. Er entschied sich für dieses Wort. Glückschien ihm ein zu großes Wort zu sein, Zufall empfand er als zu klein. Also Glücksfall. Viel hatte nicht gefehlt, und Spatz wäre an jenem Abend in einer Bar in Brooklyn erschossen worden.