Was passieren kann, wenn man den Prinzen Eugen zum Leben erweckt
Anfang des Hörspiels
Vorspiel: Musik „Prinz Eugen, der edle Ritter“
Obmann | Sehr geehrte Damen und Herren! |
Zwischenrufer | Wenn ich den Herrn Obmann seh, muß ich plärren. (Gelächter) |
Obmann | Ich bitte, Zwischenrufe zu unterlassen. |
Anderer Zwischenrufer | Das würde dem Herrn Obmann so passen. (Gelächter) |
Obmann | Sonst lege ich meine Funktion auf der Stelle zurück. |
Anderer Zwischenrufer | Das wäre schon ein Fortschritt, wenn auch nur ein kleines Stück. (Gelächter) |
Obmann | Sehr geehrte Gäste! Wir wollten Ihnen gleich zu Beginn einen Einblick gönnen in die Leute, die auch heute noch aus dem Stegreif reimen können. (Pause) Und nun wieder zurück zum Ernst des Lebens. |
Anderer Zwischenrufer | Wer jetzt noch auf einen Reim wartet, der wartet vergebens. (Gelächter) |
Obmann | Als Obmann des Verbandes österreischischer Volks- und Stegreif- Bühnen begrüße ich Sie herzlichst zu unserer Tagung, die unter Dem Motto steht – |
Zwischenrufer | Rettet den Otto vor dem Motto. |
Anderer Zwischenrufer | Sehr schwach! (Gezische) |
Obmann | - die unter dem Motto steht: Rettet das österreichische Volkstheater. Daß unser Ruf nicht unerhört verhallt ist, das beweist nicht Nur das zahlreiche Erscheinen der Kollegenschaft, sondern Auch das Erscheinen der Massenmedien. Besonderer Dank gebührt dem Rundfunk – |
Anderer Zwischenrufer | Weil er die Rundfunkgebühren erhöht hat. (Gelächter) |
Obmann | Wie Sie selber gehört haben, war das ein ungereimter Satz. Wie Sie also selber gehört haben, gebührt ein besonderer Dank Dem Rundfunk, der hier im Saal Mikrophone aufgestellt hat, um Unsere Erörterungen aufzunehmen und teilweise auch auszusenden. (Applaus) Ich danke den anwesenden Vertretern des Rundfunks für den herzlichen Applaus. (Gelächter) Nun also wieder zurück zum Ernst des Lebens. |
Anderer Zwischenrufer | Wenn die Mitzi jetzt noch auf den Fritz wartet, wartet sie vergebens. (Spärliches Gelächter) |
Obmann | Mit diesem Zwischenruf, meine Damen und Herren, sind wir mitten im Ernst des Lebens, will sagen in der Krise unseres Volkstheaters. Mit solchen billigen Blödeleien – |
Obiger Zwischenrufer | Wart, wenn ich dich nachher erwisch. |
Obmann | - lasst sich heutzutag kein Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken – |
Obiger Zwischenrufer | Wart nur, du Hund. (Gezische) |
Obmann | - darüber sind sich ja letzten Endes auch die im klaren, die solche Blödeleien machen. |
Anderer Zwischenrufer | Höchste Zeit, dass du draufkommst. (Gelächter) |
Obmann | Alle warten, dass du raufkommst. Er traut sich nicht. (Gelächter) Also. Wir haben vor dieser Tagung viele vorbereitende Gespräche geführt, in denen es darum ging, was wir tun müssen, damit das Volkstheater wieder aufblüht. Dankenswerter Weise haben sich an diesen Gesprächen auch Vertreter der Theaterwissenschaft beteiligt. Diese Vertreter haben uns wichtige Anregungen gegeben. Was mich anlangt, so wissen Sie ja, dass ich seit altersher ein Vertreter der Ansicht bin, dass sich das Volkstheater auch allgemein gültiger Probleme annehmen soll. Dieser Ansicht sind auch die Vertreter der Wissenschaft. |
Zwischenrufer | Und die Zeitprobleme, wo bleiben die Zeitprobleme? |
Obmann | Die Zeitprobleme kommen schon noch. |
Anderer Zwischenrufer | Und wann kommt die Jausenzeit? |
Obmann | Jausenzeit war schon, von 1970 bis 1972. (Gelächter) Wir sind zu der Ansicht gekommen, dass wir zu den Ursprüngen unseres Volkstheaters zurückgehen müssen und dass wir dann, wenn wir dort sind, von dort ausgehen. |
Anderer Zwischenrufer | Der lange Marsch. |
Obmann | Sehr richtig. Prinz Eugen wird nicht umsonst als der verhinderte Mao Tse Tung seiner Zeit bezeichnet. |
Obiger Zwischenrufer | Von wem? |
Obmann | Von mir. |
Obiger Zwischenrufer | Wie kommst du auf das? |
Obmann | Wenn du bei unseren Vorgesprächen dabei gewesen wärst, würdest du es wissen. |