Michael Scharang

 

Der Lebemann
Roman

Kritiken

Karl Harb in den „Salzburger Nachrichten“ vom 24. 11. 1979

So einfach die Fabel sich darstellt, man möchte sagen: aufrichtig, mit poetischen Qualitäten hat Scharang sie in die Sprache umgesetzt, die Elemente der äußeren Spannung ebenso wie jene der Innenwelt, naiver, einfacher auf seiten der Bankräuber, komplizierter, vielschichtiger, stärker von Reflexionen durchsetzt bei dem ungleichen Liebespaar. Fort sind platte ideologische Phrasen, fort auch der durchsichtige, weil sofort einsichtige Hintergrund, das, worauf es hinausläuft. „Der Lebemann“ gewinnt vielmehr neue Qualität durch die Behutsamkeit, zuweilen Doppeldeutigkeit der Schilderung.

 

 

Lutz Holzinger in der „Volksstimme“, Wien, 16. 11. 1979

Scharang hat diese „Liebesgeschichte“ mit einer zweiten Handlungsebene verknüpft; auf ihr läuft eine „Bankräubergeschichte“ ab. Auch hier geht es weniger um den freilich spannungsstiftenden Vordergrund der Handlung. Sehr deutlich wird im Extremfall gezeigt, wie wenig das äußere Handeln der Menschen in dieser Gesellschaft verbunden ist mit ihren eigentlichen Zielen, Wünschen, Träumen.

 

 

„Sonntagspost“, Graz, 13. 1. 1980

Die tragisch angelegte Hauptfigur – ein „Schwieriger“ der siebziger Jahre oder ein Verbrecher? Im „Lebemann“ geht es dem Autor um die eindringliche und exakte Gestaltung von Menschen. Ein hervorragend geschriebener Roman des bekannten steirischen Schriftstellers.

 

 

„Wiener Zeitung“ vom 21. 12. 1979

Scharangs Roman setzt beim Wendepunkt ein, beim „Ausflippen“-Wollen, beim Sich-Anbiedern an die Jugend als Heilmittel gegen die Melancholie der midlife crisis. Der Autor schildert exakt, scheut aber auch nicht das Artikulieren von Gefühlsschwingungen. Dieser „Schwierige“ altert nicht in Würde, sondern mit starker Zuhilfenahme von Selbstmitleid; seine junge Freundin, sein Hoffnungsanker, sein „Strohhalm“, wird nicht zur Lebenspartnerin, sondern zur Gegenspielerin.

 

Almuth Hochmüller im „Heidelberger Tagblatt“ vom 28. 2. 1980

Scharang hat mit diesem dritten Roman, dessen Story bereits in einem gleichnamigen Fernsehfilm verarbeitet wurde, eine fesselnde Geschichte geschrieben. Nicht mehr – aber das ist ja nicht wenig.

 

 

Gustav Huonker im „Tages-Anzeiger“, Zürich, 4. 1. 1980

Über diese gekonnte Kombination von Liebes- und Kriminalroman wären kaum viele Worte zu verlieren, zeichnete sie sich nicht auch durch subtile Charakteranalysen aus und durch intensive Beschreibungen – auch der exakt lokalisierten Wiener Örtlichkeiten.

 

 

„Sonntagspost“, Chicago, 27. 1. 1980

Im „Lebemann“, Scharangs drittem Roman (ein gleichnamiger Fernsehfilm wurde im Oktober im ORF und in der ARD am 5.Dezember 1979 gesendet), geht es dem Autor um die eindringliche und exakte Gestaltung von Menschern. Er begnügt sich nicht damit, Konturen zu zeichnen. Mit Klaus Sandner hat er einen „Schwierigen“ kreiert, mit Monika eine Frau, der es gelingt, sich selbst zu gehören.